Interview Christa Grimm
Welche Massnahmen hat die Gemeinde ergriffen, um das Problem von Littering anzugehen?
Wir haben über 180 Abfalleimer und RobiDogs auf unserem Gemeindegebiet verteilt, die zweimal wöchentlich von unserem Unterhaltsdienst geleert werden. Während dieser «Leerungsrunde» konzentrieren wir uns zusätzlich auf stark frequentierte Bereiche wie Bushaltestellen, vielbesuchte Waldstücke und Strassenränder. Ausserdem sorgt unsere Liegenschaftenabteilung dafür, dass der Abfall an Schulen und anderen gemeindeeigenen Gebäuden entfernt wird.
Wie arbeitet die Gemeinde mit lokalen Landwirten zusammen, um Littering zu verhindern?
Landwirte versuchen die Passanten mithilfe von nationalen Plakatkampagnen zu sensibilisieren. Wir sind im Austausch mit den Landwirten und kennen die Problematik – aber leider werden vor allem landwirtschaftliche Betriebe mit hohen Kosten wegen Littering konfrontiert.
Was sind die potenziellen Auswirkungen von Littering auf die Gesundheit und das Wohlbefinden der Gemeindebewohner sowie auf die Umwelt und die Tierwelt?
Wie bereits erwähnt leiden die Tiere und die Natur durch das Littering stark. Der Abfall kann sich nicht komplett zersetzen und landet im Futter von den Tieren. Dies kann entweder zu Verletzungen führen oder zu Unwohlsein, das wiederum führt zu einer richtigen Kettenreaktion; beispielsweise kann es sein, dass die Kuh dann keine Milch mehr gibt, der Bauer muss dementsprechend reagieren, einen Tierarzt rufen, das Tier behandeln oder gar schlachten, etc. – wir können uns nicht vorstellen, welche Kosten auf einen Landwirt zukommen.
Oder Kunststoff beispielsweise wird durch die Witterung zerbröselt und liegt dann immer noch in unserer Natur und landet dann teilweise auch in unserer Nahrung – oder das Wegwerfen von Zigarettenstummel in den Strassenschächten; ich denke vielen Leuten ist nicht bewusst, dass diese direkt im nächsten Gewässer landen. Ausserdem sieht Abfall in der Natur nicht schön aus und kann für gewisse Städte auch imageschädigend wirken. Das ist bei uns zum Glück keine Tatsache.
Welche Rolle spielen die Einwohner/innen bei der Verhinderung von Littering und wie können sie helfen, das Problem zu lösen?
Wir können uns in Gossau sehr glücklich schätzen; wir haben immer mehr Privatpersonen oder Schulklassen, welche sich gegen Littering einsetzen und Gebiete selbständig fötzeln. Das Engagement ist enorm und die Natur dankt allen, welche sich dafür bereit erklären. Grundsätzlich kann jeder etwas tun, ich nehme beispielsweise jeweils bei meinen Spaziergängen einen Abfallsack und Handschuhe mit.
Was sind die zukünftigen Pläne der Gemeinde, um das Problem von Littering in der Zukunft zu verhindern?
Die Gemeinde Gossau lanciert diesen Sommer die Raumpatenschaft. Private können sich anmelden und für ein selber bestimmtes Gebiet quasi die Verantwortung übernehmen und dort regelmässig fötzeln. Dabei ist es natürlich den Interessenten freigestellt, wie oft sie gehen wollen – wir freuen uns auf zahlrreiche Anmeldungen und ein suuberes Gossau!