Sprayereien, kaputte Bänke und angezündete Abfallkübel sorgen in Gossau immer wieder für Ärger und hohe Kosten. Letztes Jahr war der Hotspot der Vandalen das Schulhaus Männetsriet in Bertschikon. Wie reagiert die Gemeinde auf Vandalismus? Zwei Mitarbeitende erzählen.
Die Mitarbeitenden in den Bereichen Technisches Gebäudemanagement und Unterhaltsdienst erfahren als erste, wenn Gebäude und Infrastruktur in Gossau beschädigt wurden. Wie oft sind solche Meldungen?
In den Sommermonaten bekommen wir praktisch jeden Montag Schadensmeldungen, manchmal gibt es auch welche unter der Woche. Aber auch im Winter verging kein Monat ohne Vandalenakt. Es werden Abfallkübel angezündet, Gebäude versprayt oder Bänke und Wände mit dicken schwarzen Markern verschmiert.
Wo befinden sich die Hotspots?
Die Hotspots verlagern sich ständig. Der letztjährige Hotspot beim Schulhaus Männetsriet hat sich aufgrund der Videoüberwachung verlagert. Früher war das Schulhaus Berg stark betroffen. Häufig machen sich die Personen an geschützten Stellen zu schaffen, etwa in den Eingängen von Schulhäusern oder auf Spielplätzen. Aber auch vereinzelte Sitzbänke in Waldstücken sind negative Spitzenreiter.
Wie geht die Gemeinde vor, wenn eine Sachbeschädigung gemeldet wird?
Es wird sofort ein Trupp vom zuständigen Bereich losgeschickt: Oft können unsere Mitarbeitenden die Schäden selbst beheben. Allerdings kostet es Zeit und ist mühsam. Mutwillig zerstörte Bänke, Wände und Abfalleimer zu flicken, ist eine Arbeit, die keiner gern macht. Trotzdem krempeln unsere Mitarbeitenden jedes Mal wieder die Ärmel hoch und machen sauber. Uns ist es wichtig, dass Gossau eine schöne Gemeinde bleibt und die Infrastruktur in einem tadellosen Zustand ist. Das schätzen am Ende alle.
Können die Gemeindemitarbeitenden alle Schäden selbst beheben?
Nein. Bei versprayten Hauswänden zum Beispiel müssen wir ein Malergeschäft kommen lassen. Es ist schon vorgekommen, dass dieses die Grundierung auf eine verschmierte Wand aufgetragen hatte, und als er die Wand nach dem Trocknen mit der Farbe bemalen wollte, waren schon wieder Tags draufgeschmiert – die gleichen wie zuvor.
Das ist frustrierend – und geht bestimmt auch ins Geld?
Ja. Wir haben allein im ersten Halbjahr 2023 eine mittlere fünfstellige Summe für externe Arbeiten zur Behebung von Vandalen-Akten ausgegeben.
Was tut die Gemeinde, um solche Sachbeschädigungen zu verhindern?
Wir haben ein ganzes Netz an Massnahmen, das wir stetig verfeinern. So gibt es einen Ordnungsdienst, der an den neuralgischen Stellen patrouilliert, wir sind mit den Lehrpersonen im Gespräch und ermuntern die Bevölkerung, verdächtige Beobachtungen der Polizei zu melden. Ausserdem bringen wir jede Sachbeschädigung zur Anzeige. Ein wichtiger Pfeiler ist aber auch die Integrationsarbeit: Wir bieten in Gossau diverse Beschäftigungsmöglichkeiten für alle Altersgruppen, haben zwei Jugendtreffs und über 50 Vereine. So haben alle die Möglichkeit, ihre Freizeit sinnvoll zu gestalten.
Wie sieht das weitere Vorgehen aus?
Wir werden beobachten, wie sich die bestehenden Massnahmen bewähren und sind zuversichtlich, dass die Kombination aus Freizeitangeboten und Prävention wirkt. Schlussendlich freuen sich ja alle, wenn die Gemeinde ein schöner Ort ist, an dem sie sich wohlfühlen.